Willkommen zu einer neuen kulinarische Lehrstunde über Marokkanische Köstlichkeiten! Nachdem ich schon über Tajine und marokkanisches Omelett berichtet habe, gibt es heute mal Süßes! Was sind Sfenj (gesprochen Schfinsch)? Das sind Hefekringel ähnlich wie Donuts, die in heißem Fett ausgebacken werden. Der Unterschied: der Teig besteht fast zur Hälfte aus Wasser, was die Zubereitung etwas speziell macht aber die Kringel beim Ausbacken super aufgehen lässt. Ich sag Euch: sie machen süchtig!!!
In Marokko braucht man nicht ohne Sfenj zu leben: jede Kleinstadt hat einen Sfenj-Bäcker! In Großstädten gibt es auch 3 oder 4… Und auf manchen Souks (Wochenmärkte) gibt es auch einen Kringel-Stand. Meist ist vorm dem Laden ein großer Kessel mit heißem Fett aufgebaut, daneben steht eine Schüssel mit dem Teig und dazwischen eben der Mann, der die Kunstfertigkeit besitzt aus dem flüssigem Teig Donuts zu formen und diese dann ins heiße Fett gleiten zu lassen.
Einmal gewendet werden sie dann an den Rand geschoben und die nächsten geformt. Sind sie fertig werden sie mit einem Haken aus Eisen herausgefischt und gestapelt oder direkt abverkauft! Denn meist bildet sich am späten Nachmittag eine Schlange Hungriger! Und die kaufen nicht nur 1 Kringel, nein gleich 5-10!!! Die Verpackung ist je nach Bäcker unterschiedlich: entweder kommen die Sfenj in eine Papiertüte; eine Plastiktüte, die vorher mit Papier ausgelegt wurde oder die Kringel werden einfach auf einem Pflanzenband (evtl. von einem Palmwedel?) aufgefädelt, Band oben zugeknotet und so hat man eine super Tragemöglichkeit, die auch an den Fahrrad-Lenker passt 🙂 ! Verzehrt werden die Sfenj tatsächlich pur oder einfach nur in Zucker gewälzt.
Der Preis für so einen Sfenj ist wirklich niedrig: je nach Region zahlt man 1/2 bis 1,5 Dirham. Das sind 5 bis 15cent pro Stück – mehr als 2 schafft man aber auch nicht!
Bilder vom Sfenj – Bäcker in Sidi Ifni gibt es auf unserer Facebook Seite: KLICK
So, genug der Vorworte, jetzt gibt es Futter!
Rezept für Sfenj = marokkanische Donuts
ausreichend für 6 – 8 Kringel
Zutaten
- 250g Mehl
- 21g (1/2 Würfel) Frischhefe oder 1 Tüte Trockenhefe
- 200ml lauwarmes Wasser
- 25g Zucker
- 1 Prise Salz
- zum Ausbacken: Pflanzenöl
- In einer Schüssel vermischt Ihr Mehl, Zucker, Salz und Trockenhefe. Gießt nun das lauwarme Wasser hinzu und verrührt alles mit einem Holzlöffel. Schlagt mit dem Löffel Luft unter den Teig.
- Die Schüssel deckt Ihr mit Klarsichtfolie oder einer sauberen Tüte ab und lasst ihn an einem warmen Ort für 1 – 4 Stunden gehen.
- Der Teig blubbert vor sich hin und es bilden sich schöne Bläschen. Er sollte dann so aussehen:
- Bitte nun nicht mehr umrühren, die Bläschen sollen erhalten bleiben!
- Das Frittieröl füllt Ihr ca. 10 cm hoch in einen geeigneten Topf und erhitzt es auf 180 Grad.
- Stellt Euch neben die Teigschüssel eine kleine Schüssel mit Wasser vermischt mit einem 1TL Öl bereit, in dem Ihr Eure Hände baden könnt.
- Wenn das Öl heiß ist, badet Eure Hände in der Wasser-Öl-Mischung und nehmt eine `kleine Handvoll` vom Teig ab. Den Teig haltet Ihr über Euren Frittiertopf am oberen Rand fest und reißt beim Hineingleiten ins Öl mit den Daumen ein Loch hinein. Der Teig ist so flüssig, dass man die Kringel nicht vorformen kann sondern sie beim Hineingleiten ins Öl formen muss.
- Sollten die Kringel nicht perfekt aussehen, ich versichere Euch, sie schmecken trotzdem köstlich!
- Nach 1 – 2 Minuten könnt Ihr den Kringel schon wenden und von der anderen Seite braun werden lassen. Die Farbe sollte eher hellbraun sein. Mit 2 Gabeln den Kringel aus dem Fett angeln und auf Küchenpapier abtropfen lassen. Sofort in Zucker (oder Zimt-Zucker) wälzen und warm genießen! Sooooooo lecker!
Ich hab schon experimentiert und den Teig mit weniger Wasser zubereitet um die Kringel besser formen zu können. Aber dann gehen sie im Fett nicht so schön auf und haben auch innen zuviel Teig! Klar schmecken sie auch, es sind dann eben eher Donuts als Sfenj.
Die Zubereitung ist gar nicht so kompliziert wie es scheint. Der Teig ist schnell gemacht und das Formen gelingt mit etwas Übung. Traut Euch! Und schreibt mir, wenn Ihr mehr Infos braucht!
Gutes Gelingen!
Eure Doreen
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Wow, die Kringel klingen wirklich sehr lecker. Vielen Dank auch für die Erklärung, wie beliebt die Kringel in Marokko sind.
Was für ein spannender Blog!
Das stelle ich mir wirklich toll vor so mit dem WoMo durch die Welt zu reisen und dabei landestypische Küche immer live und vor Ort zu erleben! Nein, nein…ich bin nicht neidisch! Neee! 😉
Danke für Deinen Beitrag zu meinem Event! Diese Kringel werde ich sicher auch mal ausprobieren!
Liebe Grüße
Melanie
Es ist toll, absolut!
nach dieser ausführlichen Sfinj-Kunde nur eine kleine Verbesserung. Die Aussprache ist:Sfinsch – die Franzosen sagen oft der Einfachheit halber Baiser dazu. Oder wir Bayern sagen Krapfen – aber wie meinte eine Wohnmobilfreundin dazu – da fehlt halt die Marmelade! Mir fehlt sie nicht! Weiter frohen Kochen und bloggen!
Liebe Maria,
ich danke Dir!
Marmelade fehlt mir auch nicht aber ganz nackig ohne Zucker wie an einigen Nachbartischen mag ich auch nicht 😉
Ich habe die Sfinch schon lange nicht mehr gegessen. Ich habe ein paar Jahre in Algerien gelebt , da habe ich sie oft gegessen nur mit etwas puderzucker , einfach köstlich.
Sfinch sind so lecker. Darauf freue ich mich sehr wenn wir diesen Winter hoffentlich wieder nach Marokko fahren. Jetzt kannst Du Sfinch ja auch einmal selber machen.
Liebe Grüße, Doreen